Es ist immer dasselbe: Leuchtturmprojekte des digitalen Lernens werden in der Presse vorgestellt (z.B. RP-online vom 11.9.2017 )oder von Schulministerien mit Preisen bedacht.
Der Tenor ist: Statt öden Paukens an analogen Schulen kann man jetzt digital mit Motivation und Spaß kinderleicht zu Lernerfolgen kommen – wenn nur die Lehrer mitziehen würden.
Zunächst einmal sind unsere Schulen schon lange keine Paukanstalten mehr. Die Didaktik hat sich in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt. Abwechslungsreiche Unterrichtsformen haben sich etabliert. Der Frontalunterricht ist schon lange nicht mehr Standard.
Andererseits wundert es mich, wie digitale Lernmethoden hochgejubelt werden. Unterricht ist hoch komplex und im Mittelpunkt steht die Lehrkraft, die organisiert, motiviert und ermutigt. Der Glaube an programmiertes Lernen ist doch in den 70-ger Jahren schon gescheitet (Wenn richtig, dann auf Seite 50 weiter, sonst auf Seite 30). Die Hoffnung auf immer motivierte Schülerinnen und Schüler ist naiv.
Deshalb sollte es eine digitale Revolution an unseren Schulen nicht geben. Sie würde unsere im Prinzip guten Schulen ruinieren.
Trotzdem müssen unsere Schule digitaler werden. Das Potential ist riesig. Es kann aber nur Schritt für Schritt umgesetzt werden. Nicht alles ist sinnvoll, was propagiert wird. Vor allem brauchen wir Lösungen für jeden Schüler und jede Schülerin der Republik. Die Zeit für Leutturmprojekte ist lange vorbei. Wir müssen das bereitstellen, was die Lehrkräfte auch wirklich einsetzen können. Dazu gibt es reichlich Vorschläge in diesem Blog.
Eine moderne Schule ist digital, erkennt aber an, dass die Lehrkraft das Zentrum guten Unterrichts ist. Digitales ist sekundär!
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